Hinweis: Obwohl der ursprüngliche Titel auf “Die Rosenheim-Cops” verweist, handelt es sich bei dem Inhalt eindeutig um die dramatische Handlung der spanischen Erfolgsserie “La Promesa”. Wir präsentieren Ihnen hier eine exklusive Analyse der schicksalhaften Ereignisse, die das Leben auf dem Anwesen von Grund auf verändern werden.
In den altehrwürdigen Hallen von ‘La Promesa’ hing eine beklemmende Schwere, ein dichter Teppich aus Misstrauen und Intrigen, der sich wie ein Leichentuch über die Bewohner gelegt hatte. Jeder geflüsterte Ton schien das Echo eines bevorstehenden Sturms zu tragen. Lisandro, ein Mann von undurchsichtiger Kälte und spitzer Zunge, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Manuel Luján, den jungen Marquis, in einen persönlichen Abgrund zu stoßen. Sein Gift, mit sadistischer Geduld destilliert, fand in Manuel sein bevorzugtes Opfer.
Manuel, dessen Seele noch im Dunkel der Trauer gefangen war – gefangen im vermeintlichen Verlust seiner geliebten Jana –, wurde zum Epizentrum von Lisandros Grausamkeit. Dieser ließ keine Gelegenheit aus, in Manuels offene Wunden zu stochern, das Messer der Abwesenheit in seiner Seele zu drehen. Lisandros Strategie war so einfach wie perfide: ein ständiger Fluss von Provokationen, geflüstert in den Gängen, beiläufig während des Essens eingeworfen oder mit scheinbarer Unschuld bei Spaziergängen durch die Gärten, die einst Zeugen von Liebe und Hoffnung gewesen waren.
„Na, na, Manuel“, begann Lisandro oft, seine Stimme ein Zischen, das sich unter Türen hindurch und zwischen höflichen Gesprächen hindurchschlich. „Immer noch dieser Blick einer verlorenen Seele. Welch wahre Schande. Ein Mann, der alles hatte, zu einem Schatten reduziert. Von was noch einmal? Ach ja, der Erinnerung an eine Frau.“ Manuel presste anfangs die Zähne zusammen und wich seinem Blick aus, versuchend, eine Mauer der Gleichgültigkeit um sein verwundetes Herz zu errichten. Doch Lisandros Worte waren wie Termiten, die Tag für Tag an der Substanz seiner Fassung nagten. Er fühlte sich beobachtet, verurteilt, und die Wut begann in seinen Adern zu brodeln wie ein schlafender Vulkan.
Die Situation eskalierte eines Abends auf der Terrasse, während die Sonne unterging und den Himmel in Orangen- und Purpurtöne tauchte – ein Schauspiel, das Manuel einst mit Jana geteilt hätte. Lisandro näherte sich mit einem Sherryglas in der Hand und einem Lächeln, das seine kalten Augen nicht erreichte. „Sagen Sie mir, Manuel“, begann er mit falscher Vertraulichkeit, „dieser Trauerflor von Ihnen ist so tief, so ostentativ. Man könnte meinen, es sei eine perfekte Ausrede. Oder, wer weiß, vielleicht ist es nicht nur die Trauer, die Sie so ablenkt, vielleicht verstecken Sie ja eine Geliebte in irgendeinem diskreten Winkel des Anwesens. Eine Möglichkeit, zu vergessen, nicht wahr? Oder zu ersetzen.“
Manuel, der an einem steinernen Geländer lehnte, spürte, wie seine Knöchel vor Anspannung weiß wurden. Er atmete tief ein, die frische Abendluft drang wie ein unzureichender Balsam in seine Lungen. „Sie haben kein Recht, über Jana zu sprechen“, gelang es Manuel, seine Stimme angespannt, vibrierend vor verhaltener Wut. Lisandro lachte zynisch. „Recht, lieber Manuel, das haben die Lebenden. Und Jana, nun, Jana ist nicht mehr da, um etwas einzufordern. Vielleicht wäre sie Ihnen sogar dankbar, wenn Sie weitermachen würden. Selbst mit einer anderen.“ Er lächelte wieder, diese Grimasse, die Manuel mit jeder Faser seines Seins zu hassen begann. „Glauben Sie wirklich, dass Sie alle mit dieser Fassade eines untröstlichen Witwers täuschen? Man sieht es in Ihrem Blick. Sie sind verloren, Manuel. Sie sind schwach, völlig vom Schmerz beherrscht. Jana, ach Jana, es ist höchste Zeit, darüber hinwegzukommen, finden Sie nicht? Geben Sie es zu, Junge. Sie wird niemals zurückkehren.“ Jedes Wort war ein Hammer, der auf Manuels Geist einschlug. Sein Blut kochte, seine Schläfen pochten. Er stellte sich tausendmal vor, dieses Lächeln von Lisandros Gesicht zu wischen, doch er schaffte es noch, sich zu beherrschen, klammerte sich an einen letzten Rest von Selbstkontrolle, einen dünnen Faden, den Lisandro entschlossen war zu zerreißen.
Der Wendepunkt kam eines Abends während eines Treffens im Hauptsalon des Palastes. Die Atmosphäre sollte elegant sein. Die warmen Lichter der Kronleuchter warfen weiche Schatten auf die Mahagonimöbel und flämischen Wandteppiche. Bedienstete in makellosen Livreen servierten diskret Wein und kleine Häppchen. Alonso, der Marquis Vater, versuchte, ein Gespräch über die nächste Ernte mit einigen Gästen zu führen, während Leocadia, die intrigante Haushälterin, alles mit ihrer gewohnten, verhohlenen Überlegenheit beobachtete. Curro, Manuels treuer Freund, blieb in der Nähe und spürte die elektrische Spannung, die von Lisandro ausging.
Lisandro hatte sich strategisch nahe am Kamin positioniert, seine Haltung hochmütig, sein Blick scharf, den Raum wie ein Falke auf der Suche nach seiner Beute inspizierend. Manuel, in einer abgelegeneren Ecke, versuchte, sich auf Dokumente zu konzentrieren, die Alonso ihn gebeten hatte zu überprüfen, suchte Ablenkung, einen Anker inmitten des emotionalen Sturms, den Lisandro um ihn herum entfesselte. Da erhob Lisandro die Stimme, kein Schrei, sondern dieser kalte, durchdringende Ton, der das Gemurmel der Gespräche durchschnitt und alle Blicke auf sich zog. „Manuel… Manuel…“, begann Lisandro, die Worte genüsslich dehnend. „Der Mann, der seine Frau verloren hat und nun, fürchte ich, auch seinen Verstand verliert.“ Der Salon versank in Grabesstille. Sogar das Klirren der Gläser verstummte. Alle Blicke, wie von einem Magneten angezogen, richteten sich zuerst auf Lisandro und dann unweigerlich auf Manuel.
Lisandro, sichtlich zufrieden mit der erzeugten Spannung, fuhr fort, ein Weinglas langsam in der Hand drehend, als ob er den neuesten Wetterbericht kommentierte: „Ja, es ist schade zu beobachten, wie ein Mann mit so viel Potenzial zerfällt, zu einem schwachen Wesen wird, unfähig, sich zu überwinden, unfähig, weiterzumachen. Eine Last, würde ich sagen.“ Manuel, bereits am Ende seiner Widerstandskraft, packte den Rand des Samtstuhls, bis seine Knöchel knackten. Das Holz schien unter dem Druck zu ächzen. Die Worte Lisandros waren nicht nur Beleidigungen, sie waren Entweihungen der Erinnerung an Jana, seines Schmerzes, seiner Liebe. Alonso, die unmittelbare Gefahr erkennend, versuchte mit seiner charakteristischen Diplomatie zu intervenieren: „Lisandro, ich glaube, es ist Zeit, das Thema zu wechseln. Es ist nicht der Ort noch die Gelegenheit, um…“
Doch es war zu spät. Lisandro, der spürte, dass er nur noch wenige Sekunden davon entfernt war, die von ihm so sehr ersehnte Explosion zu provozieren, setzte den finalen Stoß: „Akzeptieren Sie es ein für alle Mal, Manuel. Jana ist gegangen. Sie wird niemals, niemals zurückkehren.“ Es war, als hätten diese Worte die letzte Kette zerrissen, die Manuels Wut zurückhielt. In einem blinden, unaufhaltsamen Impuls, als wäre jede Silbe eine Peitsche, die seine Haut und Seele zerriss, stand Manuel jäh auf. Der Stuhl fiel mit einem dumpfen Schlag nach hinten. Er durchquerte den Salon mit langen, entschlossenen Schritten, seine Augen auf Lisandro gerichtet, blutunterlaufen. Bevor jemand, nicht einmal der flinke Curro oder der imposante Alonso, ihn aufhalten konnte, stürzte er sich auf Lisandro. Der Schlag saß, brutal. Er traf Lisandros Kiefer mit einem dumpfen, widerlichen Geräusch. Der angebliche Herzog taumelte, seine Augen vor Überraschung und Schmerz weit aufgerissen, bevor er krachend zu Boden fiel und dabei einen Beistelltisch mit einer zarten Porzellanfigur mitriss, die in Scherben zersprang. „Verdammt seist du, elender Kerl!“, schrie Manuel, seine Stimme von Wut gebrochen, während er sich erneut auf den gestürzten Mann stürzte, bereit, ihn weiter zu schlagen, bis seine eigene Wut erschöpft war.
Lisandro, obwohl benommen, versuchte, sich mit den Armen zu schützen, doch ein zynisches, fast triumphierendes Lächeln begann sich auf seinem gezeichneten Gesicht abzuzeichnen, zufrieden mit dem Chaos, das er angerichtet hatte. Er wusste, dass Manuel eine Grenze überschritten hatte. Curro und Alonso waren die ersten, die reagierten und rannten, um die Kontrahenten zu trennen. Sie packten Manuel mit aller Kraft, die sie aufbringen konnten. „Manuel, genug jetzt, beherrschen Sie sich!“, rief Alonso, sein Gesicht blass vor Schock und Sorge. Curro, jünger, aber ebenso stark, kämpfte, um seinen Freund zu halten, der sich wie ein eingesperrtes Tier wehrte. „Lasst mich los, lasst mich mit diesem Elenden fertig werden! Er verdient es!“, brüllte Manuel, sein Körper zitterte vor Wut, die Augen noch immer auf Lisandro fixiert.
Momente nach der gewalttätigen Konfusion im Salon, Manuel, bereits etwas beruhigter durch das erzwungene Eingreifen seines Vaters und Freundes, aber mit vor verhaltener Wut pochender Brust, verließ überstürzt den Ort. Seine Schritte waren schwer, hallten auf den Marmorböden wider, sein Atem noch immer schnell. Er eilte zu seinen Gemächern, suchte Zuflucht, wollte den anklagenden Blicken und seiner eigenen Scham entfliehen. Curro, loyal und untrennbar, begleitete ihn, ging schweigend und verständnisvoll neben ihm durch die langen und nun düsteren Korridore von ‘La Promesa’.
Die Aufregung, die der Kampf verursacht hatte, hallte noch immer unter den Bediensteten und Gästen wider, die miteinander tuschelten, die Szene rekonstruierten und ihre eigenen Interpretationen hinzufügten. Beim Betreten des geräumigen Zimmers ließ sich Manuel schwer auf den Ledersessel neben dem großen Fenster fallen, das einen Blick auf die nun in die Dunkelheit der Nacht getauchten Gärten bot. Immer wieder fuhr er sich mit beiden Händen über das Gesicht, als wollte er nicht nur den kalten Schweiß der Anspannung, sondern auch das Bild seiner eigenen Unbeherrschtheit, die Wut und die Scham, die ihn noch immer von innen zerrten und zu ertränken drohten, auslöschen. Curro schloss die Tür sanft, eine Geste, die im Kontrast zur gerade erlebten Gewalt stand. Er lehnte sich an das massive Holz, verschränkte die Arme und beobachtete seinen Freund einige lange Sekunden, bevor er es wagte, die angespannte Stille zu brechen.
„Manuel“, begann Curro mit leiser, gemessener Stimme, versuchend, jedes Wort sorgfältig zu wählen, bewusst der emotionalen Zerbrechlichkeit seines Freundes in diesem Moment. Manuel sah ihn an. Seine Augen spiegelten tiefe Müdigkeit wider, ein verlorener Blick in einem Meer innerer Qualen. „Was ist jetzt, Curro?“, fragte er. Seine Stimme war rau, von Bitterkeit durchdrungen. „Willst du mir auch sagen, dass ich übertrieben habe, dass ich die Nerven verloren habe? Dass ich diesem Elenden genau das gegeben habe, was er wollte?“ Curro schüttelte leicht den Kopf und zog einen hochlehnigen Stuhl heran, setzte sich vor Manuel und suchte dessen Blick. „Nein, Manuel, das ist es nicht. Ich meine, vielleicht ein bisschen, aber darüber möchte ich jetzt nicht mit dir sprechen.“ Manuel seufzte tief, rieb sich mit den Fingerspitzen die Schläfen, als wollte er eine unsichtbare Migräne lindern. „Also, was ist es, Curro? Reicht dir das Chaos, das ich heute Abend schon angerichtet habe, nicht? Glaubst du nicht, dass ich schon genug Spektakel geboten habe?“
Curro beugte sich etwas vor, stützte die Ellbogen auf die Knie, sein Ausdruck wurde merklich ernst, fast düster. „Nein, es geht nicht um das Spektakel, Manuel. Ich mache mir Sorgen, wirklich Sorgen.“ Manuel runzelte die Stirn, Verwirrung gesellte sich zu seinem bereits belasteten emotionalen Zustand. „Sorgen worum? Um mich? Ich weiß, ich war ein Idiot, das musst du mir nicht ins Gedächtnis rufen.“ Curro stieß einen langen Seufzer aus, bevor er antwortete, sein Blick fest auf Manuel gerichtet. „Nicht direkt um dich, oder nicht nur um dich. Ich mache mir Sorgen um Lisandro.“ Manuel hob eine Augenbraue, Überraschung färbte sein Gesicht. Für einen Moment schien er seine eigene Angst zu vergessen. „Um Lisandro?“, wiederholte er ungläubig. „Scherzt du, Curro? Er war es, der mich unermüdlich provozierte, der mich vor allen demütigte, der mich schwach und instabil nannte. Er ist schuld an all dem, und du machst dir Sorgen um ihn?“ Ein bitteres Lachen entwich seinen Lippen.
Curro schüttelte den Kopf, diesmal fester. „Nein, Manuel, du verstehst mich nicht. Ich mache mir keine Sorgen um sein Wohlergehen. Ich mache mir Sorgen um das, was er will. Um seine wahren Absichten.“ Manuel sah ihn an, sein Ausdruck jetzt völlig verwirrt. „Wovon zum Teufel redest du, Curro? Welche Absichten? Seine Absicht war, mich zur Weißglut zu treiben, und das hat er mit Bravour geschafft.“ Curro stand vom Stuhl auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, seine Schritte kurz und nervös, wie jemand, der eine Gedankenflut in Bewegung ordnen muss. „Manuel, hör mir genau zu. Seit Lisandro nach ‘La Promesa’ zurückgekehrt ist, war er nicht nur arrogant. Er war nicht nur ein lästiger und nerviger Gast. Er… er überschreitet alle erdenklichen Grenzen, und das nicht nur bei dir, sondern bei allen. Er sät ständig Spannung, schafft Konflikte, inszeniert unangenehme Situationen.“ Er hielt einen Moment inne, suchte nach den richtigen Worten.
„Was meinst du?“, fragte Manuel, dem Blick seines Freundes folgend, verzweifelt versuchend zu verstehen, worauf dieser hinauswollte. „Glaubst du, er will mich nur in den Wahnsinn treiben? Ist das sein großer Masterplan?“ Curro drehte sich plötzlich um und sah Manuel mit einer für ihn ungewöhnlichen Entschlossenheit an. „Ja, Manuel. Oder so etwas Ähnliches, etwas viel Schlimmeres. Ich weiß noch nicht genau, was er sucht, aber ich bin absolut sicher, dass er dich völlig destabilisieren will. Er will, dass du den Verstand verlierst, genau wie heute Nacht im Salon. Er will, dass du einen kapitalen, irreparablen Fehler machst, um dich danach, ich weiß nicht, um dich danach auf irgendeine Weise zu zerstören, zu entfernen, dich zu annullieren.“
Manuel lehnte sich im Sessel zurück, seine anfängliche Wut begann einer kalten Unruhe zu weichen. Er rieb sich nachdenklich das Kinn, während Curros Worte in seinem Kopf widerhallten. „Aber warum, Curro? Warum sollte er so etwas tun? Was zum Teufel würde Lisandro mit meiner Zerstörung gewinnen? Es macht keinen Sinn.“ Curro zuckte die Achseln, aber sein Blick blieb entschlossen, fast fiebrig. „Ich weiß es noch nicht, Manuel. Ich schwöre dir, ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Ich werde herausfinden, was diesen Mann wirklich antreibt, welche dunklen Absichten ihn nach ‘La Promesa’ zurückgebracht haben und warum er dich als sein Ziel gewählt hat.“ Er näherte sich Manuel wieder und legte ihm eine feste, beruhigende Hand auf die Schulter. „Ich verspreche es dir, mein Freund. Ich werde nicht ruhen, bis ich die Wahrheit kenne.“
Manuel sah Curro einige Sekunden lang schweigend an, nahm die Intensität seiner Worte auf, die unerschütterliche Loyalität seines Freundes. Dann stieß er einen Seufzer aus, der eine Mischung aus Resignation und einem beginnenden Gefühl der Erleichterung war. Das Wissen, in diesem unsichtbaren Kampf nicht allein zu sein, gab ihm ein kleines Stück Kraft. „Danke, Curro“, sagte er aufrichtig. „Vielen Dank, aber sei bitte sehr vorsichtig. Lisandro ist kein gewöhnlicher Mann. Er ist gefährlicher, als er scheint.“ Curro lächelte leicht, ein Schimmer seines früheren Humors vermischt mit neuer Entschlossenheit. „Ich bin auch kein gewöhnlicher Mann, Manuel, und ich werde diesen Kerl nicht davonkommen lassen.“
Während die beiden Freunde dort saßen, in diesem stillen Austausch von Komplizenschaft und wachsender Besorgnis, reinigte sich Lisandro in einem anderen dunklen, prächtigen Winkel des Palastes, allein vor dem Spiegel seines Zimmers, die Blutreste von seiner gespaltenen Lippe. Eine Schmerzensgrimasse mischte sich mit einem zutiefst zufriedenen Lächeln. Er übte dieses Lächeln immer wieder, wie jemand, der weiß, dass er trotz des Schlages wieder einmal genau das erreicht hatte, was er wollte: Zweifel säen, Manuels Schwäche zur Schau stellen und langsam den Widerstand seines Feindes zersetzen. Doch was Lisandro noch nicht wusste, was er sich nicht einmal vorstellen konnte, war, dass Curro bereits entschlossen war, den Verlauf dieses makabren Spiels zu ändern, zu einem Dorn in seinem Fleisch zu werden, einem Schatten auf seinem Weg.
Getreu seinem Versprechen widmete sich Curro mit Leib und Seele der Enträtselung der Geheimnisse, die Lisandro umgaben. Die folgenden Tage wurden zu einer lautlosen Jagdpartie, bei der Curro der Jäger und Lisandro, ohne es zu wissen, die beobachtete Beute war. Jeden Morgen verließ der junge Mann die Stallungen lange vor Sonnenaufgang, als der Palast noch in Schweigen und Schatten gehüllt war, und begann, durch die Gänge von ‘La Promesa’ zu schleichen, seine Sinne wachsam für jede verdächtige Bewegung, jedes heimliche Gespräch. Er folgte ihm aus gebührendem Abstand bei seinen morgendlichen Spaziergängen durch die weitläufigen Gärten, tat so, als würde er Rosenstöcke überprüfen oder einen widerspenstigen Strauch schneiden. Er schaffte es, im Gewächshaus Werkzeuge zu ordnen, gerade wenn Lisandro lange, scheinbar triviale Gespräche mit Leocadia führte, versuchte er, ein Wort, eine verräterische Geste aufzuschnappen. Er kreuzte sogar zufällig ihren Weg in den Korridoren, murmelte einen respektvollen Gruß, aber mit offenen Augen und Ohren, wachsam auf jedes Versehen, jede Risse in der Rüstung dieses Mannes.
Doch zu seiner wachsenden Frustration fand er nichts Greifbares. Lisandro zeigte sich den anderen Familienmitgliedern und Gästen gegenüber stets makellos herzlich. Seine Hochmütigkeit war die gewohnte, eine Eigenschaft, die jeder an ihm kannte, und seine Provokationen Manuel gegenüber waren, obwohl anhaltend, nun subtiler. Giftige Andeutungen, leise gesprochen, weit entfernt von jeder konkreten Handlung, die gegen ihn verwendet werden könnte. Curro wurde zunehmend unruhiger, wie ein Jagdhund, der die Beute wittert, aber keine Spur findet. Er wusste mit einer inneren Gewissheit, dass unter dieser Fassade des beleidigten Herzogs etwas Dunkles und Verborgenes lauerte, aber er fand keine Spalte, keinen unwiderlegbaren Beweis, kein zufälliges Geständnis. „Er ist schlauer, als ich dachte“, murmelte Curro am Ende eines weiteren fruchtlosen Tages vor sich hin, während die Frustration an seinem Gemüt nagte. „Er bewegt sich wie eine Schlange, ohne Spuren zu hinterlassen.“
Bis in einer besonders stillen und kalten Morgendämmerung, als die letzten Bediensteten sich bereits in ihre bescheidenen Quartiere zurückgezogen hatten und der Palast in einer dichten Dämmerung versunken war, die nur durch das bleiche Mondlicht, das durch die hohen Fenster drang, unterbrochen wurde, Curro jäh erwachte. Ein dumpfes, fast unmerkliches Geräusch war aus dem Gang zu hören. Zuerst dachte er, es könnte das übliche Knarren der alten Holzdielen sein oder der Wind, der mit einem schlecht geschlossenen Fenster spielte. Er kniff die Augen in der Dunkelheit seines Zimmers zusammen, spitzte die Ohren und versuchte zu erkennen, ob es nur seine Einbildung gewesen war oder ein Geräusch, das nicht dort sein sollte. Doch dann hörte er das Geräusch erneut, diesmal klarer, eine Art gedämpftes Flüstern, gefolgt von schnellen, verstohlenen Schritten, die keinem Nachtwächter gehörten. Ohne zu zögern, sprang Curro aus dem Bett, spürte den kalten Boden unter seinen nackten Füßen. Er schlüpfte blitzschnell in seine Schuhe und verließ lautlos sein Zimmer wie ein weiterer Schatten in der Dunkelheit.
Die Kälte der Morgendämmerung schnitt ihm in die Haut, als er durch die verlassenen Gänge schritt. Seine Schritte waren leicht, kontrolliert, fast katzenartig, wie jemand, der die Geheimnisse der Dielen, die unter Gewicht knarren, und der Teppiche, die Geräusche dämpfen, gut kennt. Sein Herz pochte stark in der Brust, eine Mischung aus Erwartung und Furcht. Als er sich dem Bereich von Leocadias Gemächern näherte, hörte er deutlich gedämpfte Stimmen, die aus ihrem Zimmer kamen. Er blieb sofort stehen, presste sich an die Wand, verborgen im tiefen Schatten, den der leicht geöffnete Türrahmen warf. Er hielt den Atem an, fürchtete, das geringste Geräusch zu machen, und dann hörte er sie. Leocadias Stimme, kalt und berechnend wie immer, ohne den einschmeichelnden Ton, den sie manchmal in der Öffentlichkeit benutzte: „Er wird immer instabiler, Lisandro. Du hast ihn genau dort, wo du ihn haben wolltest. Er wird nicht lange mehr so durchhalten. Der Skandal von neulich war nur der Anfang.“ Dann erklang Lisandros Stimme, so böse und zufrieden, wie Curro sie aus seinen schlimmsten Albträumen erinnerte: „Perfekt, meine liebe Leocadia, genau wie geplant. Wir brauchen nur noch einen letzten Stoß, ein endgültiges Ausrutschen von seiner Seite. Dann werden wir Alonso unter Druck setzen, Manuel ins Exil zu schicken. Wir werden ihn weit wegschicken. Irgendein vergessenes Anwesen. Er wird keinen Platz und keinen Einfluss mehr in diesem Palast haben. Niemand wird jemals einem so unkontrollierten und emotional zerbrechlichen Mann vertrauen.“
Curro riss die Augen weit auf und spürte, wie sich sein Magen heftig verkrampfte. Manuel aus ‘La Promesa’ ins Exil schicken? Sein Zuhause, dachte er ungläubig und entsetzt. Der Plan war viel finsterer, als er es sich vorgestellt hatte. „Ja“, fuhr Leocadia mit einem grausamen und ehrgeizigen Ton fort, der das Blut gefrieren ließ. „Und wenn er aus dem Weg ist, diskreditiert und vergessen, wird all das uns gehören. Der Palast, die Verwaltung der Ländereien, der Respekt der Region. Und wer weiß, mein lieber Lisandro, mit der Zeit wird vielleicht sogar der Adelstitel in kompetentere Hände übergehen.“ Curro ballte die Fäuste so fest, dass er spürte, wie sich die Nägel in seine Handflächen bohrten. Sein Herz raste gegen die Rippen, aber er blieb unbeweglich, wie versteinert, achtete auf jedes Wort, das durch den Türspalt drang. „Du bist perfekt, Leocadia. Absolut perfekt“, sagte Lisandro mit einer leisen, umschmeichelnden Stimme, einer Stimme, die Komplizenschaft und Verlangen ausstrahlte.
Und dann hörte Curro ein Geräusch, das er nicht erwartet hatte, ein Geräusch, das ihn bis ins Mark erschütterte. Das unverkennbare Geräusch leidenschaftlicher Küsse, gefolgt von gedämpftem Lachen und dem Flüstern verstohlener Zärtlichkeiten. Die Offenbarung traf ihn mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Sie waren nicht nur Verschwörer, sie waren Liebende. Er schloss die Augen für einen Moment, als wollte er diese akustische Szene aus seinem Gedächtnis löschen, aber das Geräusch blieb bestehen wie ein scharfes Messer, das sich in sein Gewissen bohrte. „Mein Gott“, dachte er, ohne den Satz gedanklich beenden zu können, und spürte eine Welle der Übelkeit. Plötzlich alarmierte ihn das Knarren einer nahen Diele. Jemand bewegte sich. Schritte näherten sich im Gang in seine Richtung. Panik ergriff Curro. Er entfernte sich schnell von der Tür, rannte geräuschlos durch die Gänge, bewegte sich mit einer Agilität, die er selbst nicht zu besitzen wusste, so schnell er konnte, bis er die Sicherheit seines eigenen Zimmers erreichte. Er schloss die Tür äußerst vorsichtig, lehnte sich dagegen, keuchend, mit rasendem Herzen und weit geöffneten Augen, wie jemand, der gerade mit knapper Not einer tödlichen Falle entkommen war. Es dauerte mehrere Sekunden, bis er seinen Atem regulieren konnte, doch noch immer war seine Brust beklemmt, als ob das erdrückende Gewicht dessen, was er gerade entdeckt hatte, zu groß wäre, um es allein zu tragen. Er setzte sich auf den Bettrand, fuhr sich mit zitternden Händen durch das zerzauste Haar, der Blick verloren in der Dämmerung seines Zimmers. „Sie wollen Manuel zerstören“, flüsterte er vor sich hin. Die Stimme kaum hörbar, voller Ungläubigkeit und Wut. „Und sie stecken zusammen, Leocadia und Lisandro, Liebende und Verschwörer.“ Die Wahrheit war schmutziger und gefährlicher, als er je vermutet hätte. Die Nacht, die mit einer Ahnung begonnen hatte, endete mit einer Offenbarung, die alles in ‘La Promesa’ verändern könnte.
Am nächsten Tag, während die Sonne ironischerweise über den Dächern von ‘La Promesa’ strahlte, organisierte Leocadia, ahnungslos, dass ihr Geheimnis entdeckt worden war, ein Abendessen im großen Salon. Sie versammelte alle Hauptbewohner des Palastes und einige Gäste von benachbarten Gütern um den langen Eichentisch, geschmückt mit silbernen Kerzenleuchtern, frisch geschnittenen Blumen und bestem Geschirr. Die Atmosphäre war, trotz der Bemühungen der Gastgeberin, Normalität vorzutäuschen, spürbar und elektrisch angespannt. Alle versuchten, es zu verbergen, tauschten triviale Gespräche und erzwungene Lächeln aus, während die Bediensteten schweigend und effizient umhergingen, großzügig Wein und aufwendige Gerichte servierten. Alonso, der Marquis, präsidierte am Kopf des Tisches mit Manuel zu seiner Rechten. Der junge Marquis blieb still und in sich gekehrt, sein Blick verlor sich in den Reflexionen der Gläser, jeden Blickkontakt vermeidend. Leocadia nahm ihren gewohnten Platz ein, mit der üblichen hochmütigen und kontrollierenden Haltung, jedes Detail überwachend. Und Lisandro, wie ein seiner Beute sicherer Raubtier, hatte sich strategisch direkt gegenüber von Manuel positioniert, bereit, einen weiteren seiner verschleierten Angriffe zu beginnen, um das Unbehagen seines Opfers zu genießen.
Es dauerte nicht lange, bis Lisandro, mit diesem scharfen Blick, der Seelen zu entblößen schien, und einem versteckten Lächeln, das seine eisigen Augen nicht erreichte, Manuel erneut zu provozieren begann, diesmal vor allen Anwesenden. „Ich sehe, Sie sind heute besonders still, Manuel“, sagte Lisandro und hob sein Weinglas in Richtung des jungen Mannes, seine Stimme mit einem leicht spöttischen Ton, der das allgemeine Gemurmel unterbrach. „Wird es daran liegen, dass Sie endlich Ihre inhärente Zerbrechlichkeit akzeptieren? Oder haben die Worte von neulich Sie vielleicht über Ihre Verfassung nachdenken lassen?“ Der Salon, der sich bereits in einer prekären Ruhe befand, verstummte völlig. Alle Blicke, neugierig, erwartungsvoll, einige mitleidig, andere boshaft, wandten sich Manuel zu. Diesmal jedoch, zur Überraschung vieler und zum Ärger Lisandros, reagierte Manuel nicht wie beim letzten Mal. Er hielt seinen Blick fest auf seinen Teller gerichtet, die Fäuste fest unter der Tischdecke geballt, aber seine Lippen blieben versiegelt. Er würde dem angeblichen Herzog nicht das Vergnügen einer Antwort geben, noch die Genugtuung, ihn wieder explodieren zu sehen. Er hatte die Lektion schmerzlich gelernt.
Lisandro, sichtlich irritiert über die unerwartete Stille und Manuels Haltung, bestand darauf, seine Stimme wurde herber: „Na, na, Sie scheinen nichts zu sagen zu haben. Sie sind nicht mehr der impulsive und unkontrollierte Mann von neulich“, bemerkte er und stieß ein leichtes Lachen des Hochmuts aus, das in der angespannten Stille widerhallte. „Oder haben Sie keine Kraft mehr, sich zu verteidigen? Haben Sie so schnell aufgegeben?“ Doch zu seiner wachsenden Überraschung und Wut blieb Manuel unbeweglich wie eine Eisstatue. Diese kalkulierte Gleichgültigkeit machte Lisandro sichtlich ungeduldig. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, wartete auf die Explosion, die nicht kam, den Funken, der das Feuer wieder entzünden würde. Die Stille wurde schwerer, dichter.
In diesem Moment, auf dem Höhepunkt der verhaltenen Spannung, legte Curro, der die Szene mit einer äußeren Ruhe beobachtet hatte, die einen inneren Wirbelsturm verbarg, seine Leinenserviette ruhig auf den Tisch. Er stand mit einer Gelassenheit und Behutsamkeit auf, die alle Blicke auf sich zogen. Seine Stimme, als er sprach, war fest und klar, trug sich über alle Anwesenden hinweg und brach Lisandros Bann: „In Wahrheit“, sagte Curro, sein Blick schweifte langsam über den Tisch, „werde ich heute Abend etwas sehr Wichtiges sagen.“ Alle sahen ihn überrascht an. Curro, der junge und diskrete Freund Manuels. Was könnte er in einer solchen Situation zu sagen haben? Leocadia lehnte sich zurück, die Arme gleichgültig verschränkt, als ob sie jeden Versuch eines Untergebenen verachtete, Aufmerksamkeit zu erregen oder unnötige Spannung zu erzeugen. Lisandro hob hochmütig eine Augenbraue, ein spöttisches Lächeln krümmte seine Lippen. „Ach ja. Und was könnte ein einfacher Stallbursche zu sagen haben, das für diese ehrenwerte Gesellschaft von so großem Interesse wäre?“, ironisierte er, um ihn lächerlich zu machen und seine Bedeutung zu mindern.
Curro jedoch ignorierte Lisandros Provokation völlig. Er atmete tief ein und sammelte all seinen Mut. Dann, direkt Alonso, den Marquis, respektvoll, aber bestimmt anblickend, und dann seinen Blick an alle Anwesenden richtend, einen nach dem anderen, erklärte er mit einer Klarheit und Überzeugungskraft, die einigen das Blut in den Adern gefrieren ließ und die Neugier anderer weckte: „Was ich zu sagen habe, ist, dass der angebliche Herzog Lisandro de Belmonte nicht nur ein grausamer und manipulativer Mann ist, der Manuel Luján zerstören will, sondern auch, dass Herzog Lisandro eine unerlaubte Liebesbeziehung mit der Haushälterin dieses Hauses, Señora Leocadia, unterhält.“
Der Salon explodierte nicht in Applaus, sondern in einem Ausbruch gedämpften Gemurmels, entsetzten Blicken und Ausrufen der Ungläubigkeit. Alonso riss die Augen weit auf, sein Gesicht wurde sichtbar blass, konnte nicht glauben, was er gerade aus dem Mund des jungen Mannes gehört hatte. Vera, die nahe bei ihrem Bruder saß, legte entsetzt eine Hand vor den Mund, erschrocken über die Rohheit der Anschuldigung. López, neben ihr, sah sie mit gleicher Fassungslosigkeit an. Leocadia jedoch behielt ihren Blick kalt wie eine Eismasche, obwohl ein leichtes Zittern in ihren Händen sie verriet. Lisandro schien zum ersten Mal seit seiner Ankunft etwas von seiner Fassung zu verlieren. Seine Augen verengten sich vor Wut, aber er konnte ein leichtes Erröten nicht verbergen, das seine Wangen färbte, eine Mischung aus Wut und vielleicht einem Hauch von Panik.
„Curro!“, reagierte Leocadia, abrupt von ihrem Stuhl aufstehend, ihre Stimme schrill und falsch empört klingend. „Das ist… das ist eine infame Verleumdung, eine absurde und böswillige Lüge! Wie wagen Sie es, meine Ehre und die des Herrn Herzogs auf diese Weise zu beschmutzen?“ Lisandro versuchte neben ihr, seine Unruhe zu verbergen, und nahm einen Ausdruck des Entsetzens an. „Nein, Señora Leocadia, es ist weder absurd noch eine Lüge“, erwiderte Curro mit unerschütterlicher Festigkeit, beide konfrontierend, seine Stimme hallte nun mit der Kraft der Wahrheit wider. „Ich habe es mit meinen eigenen Ohren gehört. Letzte Nacht. Ich hörte Sie beide in Ihrem Zimmer planen, wie Sie Manuel aus diesem Palast verbannen würden, um die Kontrolle über ‘La Promesa’ zu übernehmen. Und danach… danach hörte ich Sie beide als Liebende.“ Die Stille, die sich über den Salon legte, war noch tiefer als zuvor, wie eine scharfe Klinge, die über ihren Köpfen schwebte. Alle Anwesenden nahmen langsam die Schwere und die Implikationen der doppelten Anschuldigung auf. Die Blicke wanderten von Curro zu Lisandro, von Lisandro zu Leocadia, versuchten, die Wahrheit in diesem Wirbelwind der Emotionen zu erkennen.
Doch noch bevor Leocadia, nun sichtlich zerfallen, oder Lisandro, der kämpfte, um Worte zur Leugnung des Unleugbaren zu finden, eine kohärente Verteidigung formulieren konnten, erfüllte ein neues Geräusch die Atmosphäre, ein Geräusch, das niemand erwartete und das den Verlauf der Nacht und möglicherweise all ihrer Leben ändern würde. Es war das sanfte, aber unverkennbare Knarren der Haupttür des Salons, als sie sich langsam öffnete. Langsame, aber entschlossene Schritte hallten in der Schwelle wider. Alle Köpfe, wie von einem unsichtbaren Federwerk bewegt, drehten sich zum Eingang des Salons. Und die Erschütterung war einstimmig, absolut, ein kollektiver Schock, der allen den Atem raubte. Dort, vom Türbogen eingerahmt, mit einem gelassenen Gesicht, aber mit einem festen Blick, der die Seele zu durchdringen schien, mit einer Präsenz, die eine ruhige Stärke und unerschütterliche Entschlossenheit ausstrahlte, stand Jana.
Lebendig, real, imposant. „Guten Abend allerseits“, sagte sie, ihre Stimme klar und melodisch, obwohl von verhaltener Emotion gefärbt, und brach die verblüffte Stille des Salons. Und sie fügte mit einem leichten, rätselhaften Lächeln, das zur Mitte des Tisches gerichtet war, hinzu: „Ich glaube, Curros Enthüllung wird nicht die einzige Überraschung dieses Abends sein.“
Das Besteck fiel von zitternden Händen auf die Porzellanteller und erzeugte ein disharmonisches Klirren. Die Weingläser zitterten in den Händen der Gäste, ließen einige karminrote Tropfen auf die weißen Tischdecken fallen. Für eine Sekunde, die ewig schien, konnte niemand in diesem Salon auch nur atmen. Vera riss die Augen weit auf, zutiefst betroffen, Tränen begannen zu strömen. López, neben ihr, drückte ihre Hand in einem reinen Reflex der Ungläubigkeit und des Staunens. Alonso, der Marquis, erhob sich langsam von seinem Stuhl, als könnten seine Beine ihn kaum tragen, seine Augen waren voller Tränen, die er sich nicht zu verbergen bemühte, unfähig zu glauben, was er sah, ein Wunder vor seinen eigenen Augen. Und Manuel, Manuel blieb wie vom Blitz getroffen gelähmt. Er spürte, wie sein Herz so heftig in der Brust sprang, dass er fürchtete, es würde herausfallen. Die Luft blieb ihm im Hals stecken. Die Tränen, die er so sehr gegen Lisandros Provokationen zu unterdrücken versucht hatte, sammelten sich nun in seinen Augen und rollten frei über seine Wangen. Jana, seine Jana, lebendig dort stehend vor allen, als hätte die grausame und gnadenlose Zeit plötzlich angehalten, nur damit diese unmögliche Szene geschehen konnte.
Und in diesem präzisen Augenblick, während Janas Gestalt sich vor dem Licht des Ganges abzeichnete, wussten alle in ‘La Promesa’, vom Höchsten zum Demütigsten, mit absoluter Gewissheit: Nichts, absolut nichts, würde jemals wieder so sein wie zuvor. Janas Abschied war nicht das Ende einer Tragödie gewesen, sondern das Präludium einer viel größeren Offenbarung, und ihre Rückkehr war das Versprechen einer lang erwarteten Gerechtigkeit. Der wahre Sturm, so ahnten alle, hatte soeben erst begonnen. Lisandro, der falsche Herzog, und seine Komplizin Leocadia spürten zum ersten Mal die eisige Kälte wahrer Furcht ihre Rückgrate hinunterlaufen. Das Spiel hatte sich geändert. Jana hatte mit ihrer Rückkehr soeben den Meisterzug gemacht.
Was halten Sie von diesen spannungsgeladenen und enthüllungsreichen Szenen aus der Erfolgsserie „La Promesa“? Werden sich die Ereignisse so spektakulär entfalten? Und was denken Sie über Curros Tapferkeit? War Janas Verschwinden in Wirklichkeit Teil eines größeren, perfekt orchestrierten Racheplans, um all ihre Feinde zu entlarven? Teilen Sie Ihre Theorien und Kommentare. Wir freuen uns darauf, Ihre Gedanken zu lesen!