DIE QUOTEN-CHRONIK EINER TV-KRISE
Ein Jahr voller Durchhänger, Mini-Erfolge und ein dramatischer Absturz – die dritte Staffel von „Die Landarztpraxis“ zeigt, wie schnell sich Hoffnung in Ernüchterung verwandeln kann.

Was einst mit sanftem Optimismus begann, ist heute ein lehrbuchreifer Fall für Programmchefs und Serienmacher. Die romantisierte Welt der Landärzte verliert im linearen Fernsehen dramatisch an Puls – und das, obwohl Sat.1 mit Nachdruck an das Format glaubt.

Der Niedergang begann schleichend – aber unaufhaltsam.

Schon am 2. Januar 2025 zeigte sich ein erstes Alarmsignal: Nur 5,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, und gerade einmal 0,18 Millionen Zuschauer in der werberelevanten Zielgruppe. Auch die älteren Zuschauer:innen zeigten kaum Interesse: 0,82 Millionen, was magere 3,9 Prozent bedeutete. Doch statt Alarm zu schlagen, hoffte man auf Besserung.

Vergeblich.

Der Trend verschlechterte sich täglich. Nur einen Tag später: 4,2 Prozent, dann kurzzeitig auf 5,8 Prozent, ehe sich das Format in der Vier-Prozent-Hölle festfraß. Der tiefste Punkt? 3,0 Prozent bei 0,10 Millionen Jungen – ein regelrechtes TV-Trauma.

Hoffnungsschimmer? Nur ein kurzes Aufleuchten am Horizont

Ein kurzes Aufbäumen kam Mitte Februar: 5,4 Prozent, dann am 11. März ein Hoffnungsschimmer mit 7,2 Prozent – doch die Euphorie verpuffte schnell. Zwar konnte sich die Serie im April leicht stabilisieren, sogar mit einem Staffelrekord von 8,2 Prozent am 10. April, doch es blieb ein fragiles Glück.

Was danach folgte, war ein kleines Zwischenhoch – 9,3 Prozent, 8,7, dann 7,5 Prozent. Fast schien es, als hätte sich das Format erholt.

Doch der Mai zerstörte jede Illusion.

Wieder sackte man ab. Vier Prozent, teilweise nur 0,13 Millionen junge Zuschauer, ein erneutes Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Die Krönung des Desasters: 26. Mai, nur 2,5 Prozent – ein bitterer Tiefpunkt.

Streaming kann die Wunde nicht heilen

Sat.1 klammert sich an die Hoffnung, Joyn könne retten, was linear verloren ging. Doch konkrete Zahlen? Fehlanzeige. „Die Landarztpraxis“ taucht nur sporadisch in Toplisten auf – das spricht Bände. Die Streaming-Performance ist bestenfalls mittelmäßig.

Wird mehr davon die Rettung – oder der endgültige Untergang?

Trotz allem: Sat.1 plant, die Serie weiter auszubauen. Mehr Episoden, mehr Sendezeit. Ein mutiger Schritt – oder ein gefährlicher Blindflug?

Denn die aktuelle Bilanz ist brutal:

• Ø 5,0 % Marktanteil bei den Jungen

• Ø 4,3 % bei den Älteren

• Meist nur 0,15 Millionen aus der Zielgruppe

Da hilft auch das letzte Aufbäumen mit 5,6 Prozent am 27. Juni kaum. Das Staffelfinale konnte den Zuschwund nicht stoppen, auch wenn 0,83 Millionen Gesamtzuschauer für einen Hauch von Würde sorgten.

Diagnose: Akute Serien-Schwäche – Prognose: Unklar

„Die Landarztpraxis“ braucht dringend eine kreative Generalüberholung. Neue Storys? Frischere Figuren? Weniger Kitsch, mehr Relevanz?

Noch kann Sat.1 retten, was zu kippen droht – doch ohne mutige Schritte dürfte das Format in der nächsten Staffel endgültig auf der Intensivstation landen.