Dr. Lilly Phan freut sich auf einen entspannten Abend mit ihrem Freund Björn Lodinson. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Dr. Roland Heilmann und Dr. Lucia Böhm ist ein halber Ausflug, halber Arbeitstermin in einem beliebten Restaurant am See geplant. Doch was so locker beginnt, entpuppt sich schnell als emotionaler Drahtseilakt.
Denn die Kombination der Anwesenden ist heikel: Lucia und Roland teilen eine komplizierte berufliche und private Vergangenheit, und Björn fühlt sich zwischen den drei Mediziner:innen wie ein stiller Beobachter. Das Gespräch stockt. Ironische Bemerkungen, unausgesprochene Spannungen und ein Hauch von Konkurrenz machen die Situation angespannt. Gerade als die Stimmung zu kippen droht, passiert es: ein schwerer Unfall in unmittelbarer Nähe des Restaurants. Hilferufe, Panik, Sirenen.
Instinktiv stürzen sich alle vier in den Einsatzmodus. Ein verunglückter Motorradfahrer liegt bewusstlos im Straßengraben, ein Kind weint neben ihm. Es ist eine dieser Situationen, in denen keine Zeit für persönliche Befindlichkeiten bleibt – das Leben eines Menschen hängt an einem seidenen Faden.
Doch gerade in solchen Momenten offenbart sich auch das Unsichtbare. Während Roland professionell die Erstversorgung koordiniert und Lilly sich rührend um das verängstigte Kind kümmert, beobachtet Lucia mit wachsender Besorgnis Björn. Denn er wirkt überfordert, abwesend – fast wie gelähmt. Später gesteht er Lilly, dass er in seiner Kindheit einen ähnlichen Unfall erlebt hat – und damals niemand kam, um zu helfen. Der Abend, der ein Schritt in die Nähe sein sollte, wird zum Spiegel alter Traumata.
Während die Ereignisse des Abends die Beteiligten emotional erschöpfen, kocht in der Klinik ein ganz anderes Problem hoch – und trägt das Gesicht von Dr. Kaminski. Mehrfach ist er in letzter Zeit geblitzt worden – zu schnell, zu unachtsam. Jetzt steht der Führerscheinentzug unmittelbar bevor. Für Kaminski wäre das mehr als ein kleiner Rückschlag: Es wäre eine Einschränkung seiner Freiheit – und seines Stolzes.
Um der drohenden Sanktion zu entkommen, kommt ihm eine ziemlich dreiste Idee: Er will Dr. Philipp Brentano überreden, die Verantwortung für den letzten Verstoß zu übernehmen. Angeblich sei Brentano gefahren, angeblich habe Kaminski nur geliehen – die klassischen Ausflüchte. Philipp lacht ihn aus. Doch Kaminski wäre nicht Kaminski, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte.
Mit einem geschickten psychologischen Schachzug bringt er Philipp schließlich zum Grübeln. Zwischen Loyalität, Schuldgefühl und einer alten Gefälligkeit, die Brentano ihm einst schuldet, beginnt dieser tatsächlich zu wanken. Als Zuschauer fragt man sich: Wo verläuft die Grenze zwischen Freundschaft und Manipulation?
Während draußen die Welt am See still steht – aufgewühlt vom Schock und von Erinnerungen, die nie heilen – tobt in der Klinik ein moralischer Kleinkrieg. Jeder für sich. Jeder mit sich selbst.
In aller Freundschaft zeigt in dieser Folge erneut, wie schnell sich ein Abend in eine Zerreißprobe verwandeln kann – und wie persönliche Vergangenheit und beruflicher Alltag untrennbar miteinander verknüpft sind.