Schmidti wollte ihr glauben. Er wollte mit jeder Faser seines Herzens daran festhalten, dass die Liebe zwischen ihm und Indira auf Ehrlichkeit gebaut war. Doch das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, hat sich zu einem lähmenden Verdacht ausgewachsen. Und dieser Verdacht lässt sich nicht mehr ignorieren.
Indira hatte ihn eiskalt angelogen – das weiß Schmidti jetzt. Aber statt sofort alles hinzuschmeißen, gibt er ihr eine letzte Chance. Eine Gelegenheit, sich zu erklären. Vielleicht hat sie Angst, vielleicht ist es kompliziert – aber Schmidti will nicht urteilen, bevor er ihr nicht die Möglichkeit gibt, selbst die Wahrheit zu sprechen.
Doch als er sie zur Rede stellt, bleibt sie bei ihrer Geschichte. Keine Unsicherheit, keine Tränen, nur diese erschreckende Ruhe in ihrer Stimme, die für Schmidti wie ein Messer durch die Brust geht. Er weiß jetzt, dass sie sich bewusst gegen ihn entschieden hat – gegen die Wahrheit, gegen das Vertrauen, das sie sich gemeinsam aufgebaut hatten.
Was bleibt ihm noch? Nur eins: die Wahrheit selbst herauszufinden.
Er wartet, bis Indira das Loft verlässt, dann betritt er ihr Zimmer mit klopfendem Herzen. Alles fühlt sich falsch an. Er will nicht spionieren, nicht in ihr Leben eindringen. Aber was, wenn sich hinter dieser Suche die Antwort auf all seine Fragen verbirgt?
Zwischen Büchern, Notizen und Klamotten entdeckt er schließlich einen unscheinbaren Umschlag. Kein Absender. Kein Name. Nur ein zusammengefaltetes Blatt Papier mit ein paar handgeschriebenen Zeilen. Und dann liest er – Satz für Satz. Und mit jedem Wort bricht ein Stück mehr von dem Schmidti, der noch Hoffnung hatte.
Der Brief ist eindeutig. Er stammt nicht von Steffi, nicht von Peggy – sondern von einem Mann, den Indira offenbar heimlich trifft. Jemandem, den sie „vermisst“ und der ihr „fehlt“. Die Formulierungen sind intim, voller Andeutungen, die keinen Zweifel mehr zulassen. Es war keine Freundschaft. Kein Zufall. Es ist ein Doppelleben.
Schmidti lässt sich aufs Bett fallen, der Brief in der Hand, sein Blick starr auf einen Punkt im Raum gerichtet, der ihn nicht mehr sieht. Es ist, als würde ein Film ablaufen, den er nicht ausgesucht hat – und dessen Ende ihn zerschmettert.
Er fühlt sich betrogen, benutzt und vor allem: wie ein Narr. All die Gespräche, das Lachen, die Nähe – wie viel davon war echt? Und wann hat sie begonnen, ihn aus dem Spiel zu nehmen?
Als Indira zurückkommt, ahnt sie nichts. Noch nicht. Doch der Moment der Wahrheit rückt näher. Und dieses Mal wird Schmidti nicht mehr schweigen. Die Lüge ist zu groß. Der Schmerz zu tief.
Wird es zu einer Konfrontation kommen? Oder wird Schmidti einfach gehen – und alles hinter sich lassen?