Ein idyllischer Morgen in Rosenheim wird jäh erschüttert: Am Poldinger Dorfbrunnen liegt Georg Bräuninger, Vorsitzender des Dorfverschönerungsvereins, leblos im Gras. Doch der Schein trügt – er ist nicht ertrunken, sondern brutal erschlagen worden. Das Dorf ist fassungslos. Wer konnte dem engagierten Spediteur und Vereinsvorsitzenden so etwas antun?
Die ersten Untersuchungen bringen Klarheit: Rechtsmedizinerin Ela Atay stellt fest, dass der Täter den überraschten Bräuninger kaltblütig von hinten erschlug. Keine Abwehrspuren, keine Schrei-Zeugen – ein geplanter Mord? Die Kommissare Sven Hansen und Kilian Kaya nehmen sofort die Ermittlungen auf und stoßen schnell auf die ersten Spannungen im Umfeld des Opfers.
Die erste Verdächtige: Christine Sievert, eine streitlustige Künstlerin mit klarer Haltung gegen Bräuningers Pläne zur “Dorfverschönerung”. Ihre Skulpturen, so Bräuninger, passten nicht ins Bild. Ihre Kunst sei zu provokativ. Mehrmals kam es zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen ihnen. Doch Christine bleibt kühl und erklärt, dass sie Bräuninger zwar gehasst habe, aber niemals Hand anlegen würde. Doch reicht ein künstlerischer Konflikt wirklich aus, um jemanden umzubringen?
Dann führt eine neue Spur zu Hans Geishauser, einem lokalen Betreiber einer Biogasanlage. Zwischen ihm und dem Opfer brodelte es schon lange geschäftlich – Geishauser machte Bräuninger für einen geplatzten Deal verantwortlich, der ihm viel Geld kostete. Doch das war noch nicht alles: Die Kommissare entdecken, dass Geishausers Frau eine Affäre mit Bräuninger hatte – ein doppeltes Motiv, das mehr als nur einen Funken Zorn in Geishauser ausgelöst haben könnte.
Die Ehefrau des Opfers, Marianne Bräuninger, wirkt bei ihrer Befragung zunächst aufgelöst – doch zu perfekt sind ihre Antworten. Als sie behauptet, dass ihre Ehe „harmonisch“ gewesen sei, beginnen die Ermittler zu zweifeln. Warum hat sie nichts von der Affäre geahnt – oder hat sie es verdrängt? Ein versteckter Kalender im Arbeitszimmer von Georg bringt Licht ins Dunkel: heimliche Treffen, gekennzeichnet mit kryptischen Symbolen, offenbaren eine Welt des Betrugs und der Doppelmoral.
Währenddessen tobt im Kommissariat selbst ein ganz anderer Tumult: Neue Schilder im Eingangsbereich wurden falsch beschriftet – sehr zum Ärger von Stockl. Und als wäre das nicht genug, taucht Donatos neuer Chef aus München auf und beginnt, unverhohlen mit Stockl zu flirten. Diese kleinen Nebenschauplätze bringen humorvolle Erleichterung in einen sonst düsteren Fall – doch auch sie tragen auf ihre Art zur Wahrheit bei.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Als Hansen und Kaya das private Umfeld des Opfers erneut durchleuchten, stößt Kaya auf eine SMS, die Bräuninger am Abend vor seinem Tod erhielt. Der Inhalt ist eindeutig: „Ich warte am Brunnen – du wirst schon wissen warum.“ Die Nummer gehört zu niemand Geringerem als Christine Sievert. Ist ihre Gelassenheit also nur gespielt? Hat sie Georg in eine Falle gelockt?
Bei der erneuten Befragung bricht Christine zusammen: Ja, sie hatte ihn dort erwartet – aber nicht, um ihn zu töten. Sie wollte mit ihm über seinen öffentlichen Umgang mit ihrer Kunst sprechen. Als er nicht erschien, sei sie gegangen. Doch das passt nicht zum Zeitstempel der Nachricht. Lügen sich die Verdächtigen durch oder gibt es noch jemanden, den bisher niemand auf dem Schirm hatte?
Der Wendepunkt kommt, als das Handy von Hans Geishauser ausgewertet wird. Eine Notiz-App zeigt auf, dass er längst von der Affäre wusste. In einem Eintrag steht: „Wenn ich ihn nicht stoppe, zerstört er mein Leben – und meine Ehe.“ Das ist keine Drohung – es ist ein klares Indiz für Tatabsicht. Doch ist er wirklich der Täter?
Die Lösung liegt in einem alten Vereinsprotokoll. Dort wird deutlich, dass Bräuninger nicht nur private, sondern auch politische Gegner hatte. Seine Abstimmungen wurden manipuliert, Gelder flossen fragwürdig – ein ganzes Dorf im Zwielicht. Schließlich stellt sich heraus: Bräuninger hatte nicht nur Geishauser betrogen, sondern auch das Dorf selbst. Und jemand wollte nicht, dass das auffliegt.
Die Auflösung ist schockierend: Marianne Bräuninger selbst hatte von allem gewusst – von der Affäre, von den Manipulationen, von den Lügen. In einem Moment der Verzweiflung und verletzten Ehre folgte sie ihm heimlich zum Brunnen und konfrontierte ihn. Als er ihr auch noch mit Scheidung drohte, verlor sie die Kontrolle. Der Mord war nicht geplant – aber auch kein Unfall. Es war die Reaktion einer Frau, die zu viel wusste und zu viel erlitten hatte.
Sie wird in Handschellen abgeführt. Zurück bleibt ein Dorf, das seine Wahrheit kennt – aber auch seinen Stolz verloren hat. Denn wenn selbst der Vorsitzende des Verschönerungsvereins ein Doppelleben führt, was ist dann noch echt?