Die Landarztpraxis bleibt geöffnet – aber alles wird anders. Was als charmante Arztserie begann, wird nun zur echten Vorabend-Dauerbrenner-Offensive: Sat.1 verdoppelt die Episodenanzahl der Erfolgsserie “Die Landarztpraxis” und setzt damit ein starkes Zeichen inmitten sinkender Quoten. Doch die Nachricht hat auch eine bittere Note – denn Fans von Dr. König und seinem Team müssen sich auf gravierende Veränderungen gefasst machen.
Rückblick: Am 27. Juni endete Staffel 3 der Arztserie mit einem eher stillen Finale. Noch vor wenigen Jahren war die Serie der Überraschungshit im Vorabendprogramm: Staffel 1 begeisterte mit 2 Millionen Zuschauer*innen, Staffel 2 setzte sogar noch einen drauf. Doch dann der Bruch: Staffel 3 schaffte es kaum über die Millionenmarke. Für viele Formate das sichere Aus – nicht so hier.
In einem fast dramatischen Manöver reagierte der Sender auf Fanfragen und Unsicherheiten. Eine Sprecherin von Sat.1 versicherte: Ja, es geht weiter! Und jetzt ist klar: Nicht nur das – die Serie wird regelrecht aufgeblasen. Statt der üblichen 120 Episoden soll Staffel 4 ganze 240 Folgen umfassen. Eine tägliche Dauerpräsenz im Sat.1-Vorabend – ein Mammutprojekt, das so noch keine Daily aus dem deutschen Serienkosmos gewagt hat.
Aber jede Expansion hat ihren Preis. Denn 240 Episoden bedeuten auch: Neue Figuren, neue Orte – und ein vorläufiges Aus für Altbekanntes. Damit das kreative Feuer nicht erlischt, bringt Sat.1 eine zweite Arztpraxis ins Spiel. In Weilhausen, einem benachbarten – natürlich ebenfalls fiktiven – Dorf, soll eine neue medizinische Bühne entstehen. Zwei Praxen, zwei Welten – und jede Menge Raum für neue Dramen, Liebeswirren und medizinische Grenzfälle.
Was bedeutet das für Dr. König? Vorerst scheint seine Geschichte auf Eis gelegt. Die Zuschauer*innen müssen sich gedulden – ein direktes Wiedersehen mit dem bisherigen Hauptcast ist nicht garantiert. Ob und wann Dr. König wieder praktizieren darf, wird bewusst offen gehalten. Stattdessen übernimmt ein neuer Arzt das Ruder: Kai Schumann als Dr. Chris Lehmann bringt frischen Wind, neue Dynamik – und vermutlich auch ein paar Konflikte mit sich.
Doch Sat.1 geht noch weiter: Auch wenn die Landarztpraxis pausiert, bleibt der Sender dem Format treu. Parallel wird mit Hochdruck an weiteren Dailys gearbeitet. So läuft bereits seit dem 30. Juni die zweite Staffel der Spreewaldklinik an – mit Sina-Valeska Jung als Dr. Lea Wolff. Zwar blieb der Zuschaueransturm zunächst verhalten, mit nur rund 470.000 Menschen zum Start, doch langsam zieht das Format an. Die Zahlen steigen – ebenso wie die Hoffnung auf einen zweiten Quotenhit.
Und als wäre das nicht genug: Die nächste Serie steht bereits in den Startlöchern. In Berlin, Brandenburg und am Bodensee wird fleißig gedreht – für die neue Sat.1-/Joyn-Koproduktion “Ein Hof zum Verlieben”. Mit Diana Staehly als Anwältin Laura, die plötzlich einen Apfelhof erbt, mischt Sat.1 das Genre mit Romantik, Natur und Heimatgefühlen auf. Neue Kulisse, neue Träume – und vermutlich auch wieder jede Menge Herzschmerz und innere Konflikte.
Währenddessen zählt die Spreewaldklinik auf Joyn zu den Top 3 der erfolgreichsten Formate. Der Streamingdienst scheint das Format-Experiment zu belohnen – was die Strategie von Sat.1 weiter stützt: Tägliche Serien, neue Schauplätze, starke Figuren. Eine Soap-Revolution im Vorabendprogramm?
Fazit: Die Landarztpraxis lebt – aber in völlig neuer Form. Die Zukunft gehört dem Format, nicht zwingend dem bisherigen Cast. Wer bleiben darf, wer gehen muss, wer neu dazu stößt – all das bleibt vorerst offen. Sicher ist nur: Sat.1 hat den Kampf um die Quoten aufgenommen. Mit doppelter Episodenzahl, neuen Arztfiguren und weiteren Dailys wird der Vorabend neu definiert. Für Fans bedeutet das Spannung, Umbruch – und vielleicht auch ein bisschen Herzschmerz.