Es ist ein Morgen wie jeder andere – und doch ist in Mike etwas anders. Eine Unruhe, ein Ziehen tief im Innersten, das er sich kaum erklären kann. Denn obwohl er mit Milla eine romantische Reise nach Venedig plant – die Stadt der Liebe, wie gemacht für Verliebte –, ist sein Herz auf einer ganz anderen Fahrt. In seinen Träumen war es nicht Milla, die ihn begleitete, sondern Sara. Und was wie ein flüchtiges Bild im Schlaf begann, entwickelt sich plötzlich zu einem beunruhigend echten Gefühl.
Mike will es nicht wahrhaben. Er wehrt sich gegen den Gedanken, dass dieser Traum etwas bedeuten könnte. Mit aller Macht versucht er, diese Bilder zu verdrängen. Stattdessen stürzt er sich voller Eifer in die Reisevorbereitungen mit Milla – ein Liebesbeweis, der vielleicht vor allem einem Zweck dient: sich selbst zu überzeugen, dass sein Herz noch ganz ihr gehört. Doch je mehr er plant, desto weniger kann er den Schatten Saras loswerden. Ihr Lächeln, ihre Nähe – sie verfolgen ihn, lassen ihn zweifeln, lassen ihn taumeln zwischen Pflichtgefühl und Verlangen.
Und dann ist da Karla. Eine beiläufige Bemerkung von ihr trifft Mike wie ein Schlag. Ob ihm eigentlich bewusst sei, welche Signale er an Sara sende, wenn er ständig in ihrer Nähe sei, fragt sie – nicht anklagend, sondern ehrlich. Doch genau diese Ehrlichkeit wirbelt Mikes ohnehin schon aufgewühlte Gedankenwelt endgültig durcheinander. Was, wenn Karla recht hat? Was, wenn seine Nähe für Sara mehr bedeutet hat als bloße Freundschaft? Was, wenn er unbewusst etwas entfacht hat, das er nun nicht mehr kontrollieren kann?
Der Gedanke lässt ihn nicht los. Und noch schlimmer: Der Gedanke gefällt ihm – auf eine Weise, die ihm Angst macht. Hat er Gefühle für Sara? Hat er sich vielleicht längst verloren in ihren Blicken, ihren Gesten, ohne es zu merken? Und was würde das für Milla bedeuten, die ihn liebt, der er eine gemeinsame Zukunft versprochen hat?
Getrieben von Schuld, von Sehnsucht und von der unbarmherzigen Frage, was sein Herz ihm wirklich sagen will, beginnt Mike nach Antworten zu suchen. Keine einfachen, keine bequemen – sondern echte Antworten. Er sucht das Gespräch mit Sara. Nicht aus Neugier, sondern aus dem Bedürfnis, Klarheit zu schaffen, bevor seine Welt vollends auseinanderbricht.
Doch was er bei Sara vorfindet, ist keine einfache Lösung, sondern ein Spiegel seines inneren Chaos. Auch sie scheint verwirrt, verletzlich, zwischen Hoffnung und Schmerz gefangen. Ihre Augen verraten mehr, als Worte es je könnten. Es liegt etwas Ungesagtes in der Luft – etwas, das beide spüren, aber keiner auszusprechen wagt. Noch nicht.
Gleichzeitig spürt Mike die wachsende Kluft zwischen ihm und Milla. Je näher die geplante Reise rückt, desto fremder fühlt sich der Gedanke an, mit ihr Händchen haltend durch die Gassen Venedigs zu schlendern. Was als romantische Flucht gedacht war, droht nun zum Schauplatz eines inneren Konflikts zu werden. Eine Reise in die Stadt der Liebe – doch in wessen Arme gehört sein Herz wirklich?
Mike steht vor der vielleicht schwersten Entscheidung seines Lebens. Spielt er das perfekte Spiel weiter, bleibt bei Milla und verleugnet die Wahrheit – oder hat er den Mut, sich seinen Gefühlen zu stellen, egal, welchen Schmerz sie bringen könnten? Die Antwort kennt nur er. Doch der Weg dorthin wird alles verändern – für ihn, für Milla, für Sara.
Die Zeit läuft, das Herz schweigt nicht – und was als Traum begann, wird zur bitteren Realität.