Es ist eine Nachricht, die im Kolle-Kiez wie ein Donnerschlag einschlägt: Katrin Flemming verlässt Berlin – und niemand weiß, wann sie wieder zurückkommt.
Dabei sah es so aus, als hätte sie das Schlimmste hinter sich. Die schmerzhafte Trennung von Tobias, die enttäuschten Hoffnungen in ihrer Tochter Emily, die Sorgen um Johanna, um Jo – all das hat Katrin in den letzten Wochen an ihre Grenzen gebracht. Und doch schien sie gerade wieder Fuß zu fassen. Sie war wieder da. Stärker. Klarer. Gefasster.
Doch dann das Unerwartete: Jasmin, ihre Tochter in New York, steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Und Katrin weiß, was sie zu tun hat – sie muss bei ihr sein. Nicht irgendwann. Jetzt. Sofort. Ohne Wenn und Aber.
„Ich fliege nach New York, das Baby kann jederzeit kommen“, sagt sie zu Tobias, während dieser kaum noch die Kräfte hat, aufrecht zu stehen. Die Chemotherapie fordert ihren Tribut. Doch Katrin zögert nicht. Die Entscheidung steht. Sie wird Berlin verlassen – für ihre Tochter, für ihre Familie. Und vielleicht auch ein Stück weit für sich selbst.
Denn so stark Katrin nach außen wirkt – innerlich ist sie zerrissen. Die Vergangenheit mit Tobias, die Nähe, die nie ganz verschwunden ist. Die Misere mit der Bank, die sie bei Julian und Matilda in gefährlichen Händen weiß. Und Johanna – das Kind, das am meisten unter Jos Zustand leidet und das ihre Mutter mehr denn je braucht.
Aber Katrin ist nicht der Mensch, der bleibt, wenn sie gebraucht wird. Sie ist der Mensch, der geht, wenn das Herz ruft. Und diesmal ruft es laut. Sehr laut.
Für Jasmin, die fernab in New York ihr erstes Kind erwartet, will Katrin all das sein, was sie selbst nie hatte: eine verlässliche Mutter. Eine, die da ist. Eine, die nicht aus der Ferne zusieht. Und so packt sie ihre Koffer. Still. Zielstrebig. Ohne Drama – aber mit einem Abschied, der weh tut.
Was bedeutet dieser Abschied für den Kolle-Kiez?
Für Tobias ist es ein weiterer Schlag. Gerade erst hatte er Katrin wieder näher an sich herangelassen, zumindest emotional. Ihre Gespräche waren ruhig, ehrlich, fast zärtlich. Doch jetzt, da er mitten in der schwersten Phase seines Lebens steckt, zieht sie sich zurück – geografisch wie emotional.
Emily, die sich nach langem Schweigen wieder mit ihrer Mutter versöhnt hat, bleibt ebenfalls mit offenen Fragen zurück. Die Bank, die sie gemeinsam führen wollten? Das Band, das wieder geknüpft werden sollte? Alles steht auf der Kippe.
Und Johanna? Sie wirkt gefasst – aber ihr Blick verrät, wie groß die Angst ist, ihre Mutter erneut zu verlieren. Ihre Wunden von Jos Unfall sind nicht verheilt, und nun soll auch noch Katrin gehen?
Doch es gibt Hoffnung: Ulrike Franks Ausstieg scheint vorerst nur temporär zu sein. Laut Produktionsplänen soll sie im Herbst für eine Theatertour pausieren – die New-York-Reise könnte also eine Storyline-Pause sein, nicht das Ende. Aber sicher ist das nicht.
Denn wenn Gute Zeiten, schlechte Zeiten eines kann, dann ist es: überraschen.
Die große Frage bleibt:
Ist Katrins Abreise wirklich nur ein Kurztrip? Oder nutzt sie die Gelegenheit, um Abstand zu gewinnen – von Tobias, von der Bank, von sich selbst?
Und was passiert, wenn sie in New York erkennt, dass dort vielleicht ein neues Leben auf sie wartet – eines ohne das Berliner Chaos, ohne die ständigen Kompromisse, ohne Jo und all die dunklen Erinnerungen?