Ein neuer Abschnitt beginnt – zumindest theoretisch. In der heutigen Folge „Einzug“ von In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte könnte alles so aufregend und verheißungsvoll sein: Die Medizinstudierenden im praktischen Jahr wagen den Schritt in die gemeinsame WG. Frischer Wind, neue Routinen, gemeinsames Lernen – ein Neuanfang mit Symbolcharakter.
Doch statt Aufbruchsstimmung herrscht von Beginn an eine nervöse Unruhe. Die bevorstehenden Staatsexamina lasten schwer auf allen. Statt Zusammenhalt kommt es zu Druck, Stress und gegenseitiger Gereiztheit. Ausgerechnet jetzt erhalten sie ihren allerersten eigenen Patienten.
Ben Ahlbeck will den jungen PJler*innen Mut machen und organisiert einen besonderen Probedurchlauf: ein echter Fall, ein echter Patient – unter Aufsicht. Der stark alkoholisierte Teenager Georg wird mit einer Schnittwunde eingeliefert. Ivo Maric wittert sofort seine Chance, sich zu beweisen – doch schnell merkt er, dass es bei echten Patienten nicht nur um Symptome und Behandlung geht, sondern um Schicksale. Emotionale Distanz fällt schwer. Die Mischung aus jugendlicher Selbstüberschätzung, Überforderung und Realitätsschock lässt Ivo gefährlich nah an seine Grenzen geraten.
Tamar Hummel und Dr. Mikko Rantala stehen derweil vor einem Rätsel: Der Patient Micha Freytag nimmt seine ernsthaften Herzprobleme nicht ernst – ein Verhalten, das Tamar völlig aus der Fassung bringt. Ihre Sorge schlägt in Frustration um. Doch Micha ist nicht leicht zu knacken – und Mikko erkennt, dass nicht jeder Patient belehrbar ist. Wie weit darf man gehen, um jemanden zu retten, der sich selbst aufgegeben hat?
Und dann ist da noch Olli Probst, der mit einer moralisch wie medizinisch aufreibenden Anfrage konfrontiert wird. Anni Müller, eine schwer krebskranke Patientin, will keine lebensverlängernden Maßnahmen – sondern eine Brustrekonstruktion. Ein Wunsch, der alle im Team sprachlos zurücklässt. Warum ästhetische Chirurgie in einer ausweglosen Situation? Die Frage nach Lebensqualität, Selbstbestimmung und Würde wird schonungslos in den Raum geworfen.
All diese Fälle wirken sich auf die Gruppe aus. Der geplante WG-Einzug wird zur Nebensache. Emotionale Spannungen entladen sich. Anstelle von Teamgeist entstehen Schuldzuweisungen, Verletzungen, Zweifel. Ist das gemeinsame Wohnen wirklich eine gute Idee? Oder zerbricht daran, was eben erst beginnt?
Auch bei den Oberärzten bleibt es nicht ruhig: Dr. Marc Lindner kehrt nach seiner Auszeit zurück ans Johannes-Thal-Klinikum – doch seine Rückkehr bleibt nicht unbemerkt. Dr. Matteo Moreau wittert Unsicherheiten und ordnet eine Wiedereinstellungsuntersuchung an – ausgerechnet durch Sofia Galura. Die fühlt sich zwischen die Fronten gedrängt. Alte Konflikte flammen auf, und plötzlich ist Sofia Spielball eines Ego-Duells zweier starker Persönlichkeiten. Erst Ben bringt mit einem kreativen Vorschlag frischen Wind in die verfahrene Situation.
Zum Ende sorgt ein emotionales Nachspiel für sanftere Töne: Ein verspätetes Abschiedsgeschenk von Rebecca trifft bei Julia, Marc, Wolfgang und Florian ein. Während sich alle über die persönlichen Erinnerungen freuen, bleibt Florian ratlos zurück. Doch wie so oft bei Rebecca hat jedes Detail eine tiefere Bedeutung – und Florian beginnt langsam zu verstehen.
Diese Folge zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie eng medizinischer Ernst, persönliche Überforderung und emotionale Achterbahnfahrten miteinander verwoben sind. Wer heilt, muss auch fühlen können – und das verlangt manchmal mehr Kraft als jedes Examen.