Ein Unwetter zieht auf – und mit ihm eine Welle aus Lügen, Geld und Tod. Im ländlichen Kolbermoor soll es ein normaler Abend werden, doch im Gasthof Anzinger endet dieser Tag in einem Schuss. Der Wirt Gerd Anzinger wird kaltblütig mit einer Schrotflinte ermordet. Während draußen die Bauern hektisch Heu vor dem Gewitter in Sicherheit bringen, beginnt im Inneren der abgelegenen Wirtschaft ein dunkles Krimidrama.
Gerd Anzinger war kein Mann, den viele vermissen. Mürrisch, herrisch, mit einer langen Feindesliste – vom eigenen Sohn bis zu alten Kartenspielkameraden. Selbst Martin, sein geistig beeinträchtigter Sohn, hatte sich längst emotional abgewendet. Die junge Kellnerin Nicole war für ihn der einzige Lichtblick. Sie zeigte Stärke, ließ sich vom Wirt nie unterdrücken – im Gegensatz zu so vielen anderen.
Doch das macht sie nicht weniger verdächtig. Denn plötzlich verschwindet Nicole. Wenig später verunglückt sie mit dem Auto. Ein tragischer Zufall? Nicht, wenn man weiß, was die Polizei im Kofferraum findet: eine große Menge Bargeld – aus einem kürzlich verübten Banküberfall. Die Spur des Geldes führt ausgerechnet zurück zum toten Wirt.
Je tiefer die Kommissare Korbinian und Ulrich graben, desto mehr Leichen scheinen sich im übertragenen Sinn aufzutürmen. Da ist Heinz Brandner, der Besitzer eines nahegelegenen Campingplatzes und ein berüchtigter Kartenspieler, der mit Anzinger mehr als nur Spielschulden geteilt haben soll. Melchior, Ulrichs Onkel und Journalist, hat hierzu vertrauliche Informationen – doch Ulrich schweigt zunächst darüber, was in seinem Kollegen Korbinian nur noch mehr Misstrauen weckt.
Wie viel weiß Ulrich wirklich? Und warum schützt er möglicherweise einen Verdächtigen? Ihre Ermittlungen führen sie weiter zurück – in die zerrüttete Ehe von Gerd Anzinger. Denn just am Vortag des Mordes taucht plötzlich seine von ihm getrennt lebende Ehefrau Birgit wieder in Rosenheim auf. Angeblich wegen familiärer Angelegenheiten. Oder war es mehr? Eifersucht? Rache? Oder wusste sie ebenfalls vom versteckten Geld?
Was beginnt wie ein typischer Rosenheim-Krimi, entfaltet sich schnell zu einem vielschichtigen Rätsel aus menschlichen Abgründen. Die Ermittler stehen vor einer Wand aus Schweigen, Halbwahrheiten und Geheimnissen, die längst niemand mehr unter Kontrolle hat. Die Verbindung zwischen dem Banküberfall, der Familientragödie und Nicoles Unfall beginnt sich zu verdichten – und plötzlich steht die Frage im Raum: War der Mord an Gerd Anzinger wirklich ein kalt kalkulierter Racheakt? Oder steckt ein viel größerer Coup dahinter?
In bester Rosenheim-Manier entspinnt sich ein Netz, das von ganz unten – dem Gasthof – bis hin zu persönlichen Loyalitäten und familiären Verstrickungen reicht. Was bleibt am Ende: Ein Toter, ein zerstörtes Leben, und eine Wahrheit, die sich nur Stück für Stück offenbart.