In der Welt von Gute Zeiten, schlechte Zeiten sind dramatische Wendungen an der Tagesordnung – doch was derzeit mit Tobias (gespielt von Jan Kittmann) passiert, geht weit über klassisches Soap-Drama hinaus. Es ist eine Geschichte, die unter die Haut geht, weil sie erschreckend real ist: Tobias erkrankt an Hodenkrebs. Und dieser Schicksalsschlag verändert nicht nur die Figur – sondern auch den Schauspieler dahinter.
Jan Kittmann, bekannt für seine starke Präsenz und sein ausdrucksstarkes Spiel, stellt sich in dieser Rolle einer der intensivsten Herausforderungen seiner bisherigen Karriere. Denn plötzlich geht es nicht mehr nur um Emotionen, um Konflikte oder um Liebesdrama – sondern um Leben und Tod, um Angst und Hoffnung, um körperliche Veränderung und psychische Grenzerfahrungen.
In einem Interview mit RTL beschreibt Kittmann, wie sehr ihn die Geschichte berührt hat. Besonders eine Szene wird ihm dabei nie wieder aus dem Kopf gehen: In Folge 8329, die am 6. August ausgestrahlt wird, steht Tobias vor dem Spiegel – und greift zum Rasierer. Es ist der Moment, in dem er sich von seinen Haaren verabschiedet. Eine Entscheidung, die Kittmann auch privat getroffen hat – für die Authentizität, für die Figur, aber auch als Zeichen.
„Als ich das erste Mal ohne Haare im Spiegel stand, habe ich mich selbst nicht erkannt“, sagt der Schauspieler. „Es war ein Schock – aber auch ein Moment der Wahrheit.“ Denn genau darum geht es bei dieser Storyline: um Ehrlichkeit, um das Sichtbarmachen einer Krankheit, über die viele Männer schweigen. Hodenkrebs betrifft vor allem junge und mittelalte Männer – doch im TV wird das Thema selten so offen thematisiert.
Kittmann entschied sich bewusst für diesen mutigen Schritt. Er ließ sich nicht nur vor der Kamera die Haare abrasieren, sondern lebte auch privat mit dem veränderten Look. Die Reaktionen seien gemischt gewesen – von Mitgefühl über Verunsicherung bis hin zu Respekt. Viele Fans schrieben ihm persönliche Nachrichten, in denen sie von eigenen Erfahrungen mit Krebs berichteten. Für Kittmann war das eine überwältigende Bestätigung: Diese Rolle, dieser Handlungsstrang – sie sind wichtig. Nicht nur für GZSZ, sondern für die Gesellschaft.
Die Serie begleitet Tobias durch alle Phasen der Erkrankung – vom Schock der Diagnose über den Beginn der Therapie bis hin zu tiefen Selbstzweifeln, Tränen und mutigen Entscheidungen. Auch seine Beziehungen verändern sich: Freunde, Kollegen und vor allem seine Partnerin werden mit der neuen Realität konfrontiert. Kittmann spielt diese inneren Kämpfe mit beeindruckender Tiefe – und macht Tobias zu einer Figur, mit der sich viele identifizieren können.
Die Produktion von GZSZ arbeitete bei dieser Storyline eng mit medizinischen Beratern zusammen, um einen möglichst realistischen Verlauf der Krankheit darzustellen. Vom Erstgespräch beim Urologen bis hin zur Chemo – jede Szene basiert auf echten Patientenerfahrungen. Das Ziel: Enttabuisieren, informieren, mitfühlen lassen.
Jan Kittmann selbst sagt: „Ich möchte mit dieser Rolle etwas bewirken. Wenn auch nur ein Mann durch Tobias ermutigt wird, zur Vorsorge zu gehen, war es das alles wert.“ Für ihn ist klar: Schauspiel kann mehr sein als Unterhaltung. Es kann aufrütteln, berühren, verändern.
Was als mutige Entscheidung für eine Rolle begann, wurde für Kittmann zu einer persönlichen Reise – in eine Rolle, die mehr Realität birgt, als ihm zunächst bewusst war.
Was bleibt, wenn man plötzlich nicht mehr aussieht wie vorher – und wenn die Krankheit nicht nur den Körper, sondern auch das Leben verändert? Tobias kämpft. Und Jan Kittmann zeigt, wie tief Schauspiel gehen kann, wenn es mit Herz, Mut und Wahrheit gespielt wird.