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Im Frühjahr sorgte eine Meldung für Schrecken bei den Fans der „Rosenheim-Cops“. Dabei ging es nicht um einen besonders grausamen Mord. Nein, es war die Nachricht, dass Marisa Burger aus der beliebten TV-Serie aussteigt. Und das, wo ihre Figur Miriam Stockl – „Stocki“ genannt – eine essenzielle Funktion bei den Cops übernimmt: Denn sie nimmt die Meldung entgegen, wenn in der bayerischen Stadt eine Leiche gefunden wurde – und schickt die Kollegen mit einem mittlerweile legendären Satz zur Arbeit, der in keiner Folge fehlen darf: „Es gabat a Leich.“
Vergangene Woche war die Zeit der Ungewissheit dann endlich vorbei und das ZDF gab bekannt, wer die Nachfolge von Frau Stockl antritt: Sarah Thonig, die seit Jahren am Empfang der Rosenheimer TV-Polizei zu sehen ist, wird ab der 26. Staffel den ehrwürdigen Platz im Sekretariat übernehmen. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer heißt das: Sie können sich wieder auf die Fälle konzentrieren.
Und die sind ein Dauerbrenner. Während die „Cops“ im ZDF im Vorabend laufen, sind sie im ORF in der Primetime um 20.15 Uhr zu sehen – und sorgen auch da für Top-Quoten. Am vergangenen Donnerstag schauten durchschnittlich 585.000 die Folge „Sein größter Deal“ bei einem Marktanteil von 31 Prozent. Auch die Wiederholungen im Nachmittagsprogramm finden ihr Publikum.

Wissen, was in Rosenheim los ist: Frau Grasegger (Ursula Maria Burkhart, li.) und Frau Lange (Sarah Thonig) vom Empfang.
Optische Schmankerl
Seit 2002 sind die „Rosenheim-Cops“, die mit dem mittlerweile verstorbenen Joseph Hannesschläger als Kommissar starteten, fixer Bestandteil der TV-Landschaft. Zum Erfolgsgeheimnis gehöre u. a. die Umgebung, wie „Stockl“-Schauspielerin Marisa Burger dem Stern sagte: Rosenheim, der Chiemsee, die Berge – „das sind schon optische Schmankerl.“ Mit den Charakteren könne man sich zudem leicht identifizieren. Und die Serie sei nicht zu grausam: „Wenn man ,Die Rosenheim-Cops‘ gesehen hat, kann man noch schlafen.“ Ihr Kollege Max Müller, der seit Beginn Michi Mohr spielt, bezeichnete die Ermittler im KURIER-Interview einmal als „Märchenpolizei“.

Einsatz in Rosenheim: Max Müller, Katharina Abt und Michael A. Grimm.
Die Mischung aus ländlicher Idylle, Lokalkolorit und nicht übertrieben blutrünstigen Mordfällen bescherte auch anderen Formaten Erfolg: Schon der „Bulle von Tölz“ setzte auf die Formel Provinzkrimi mit Augenzwinkern. „Hubert und Staller“ – bzw. seit dem Ausstieg von Helmfried von Lüttichau „Hubert ohne Staller“ – machen seit 2011 die bayerische Provinz (un)sicher. Ein Ende ist nicht in Sicht: Die Arbeiten an der 14. Staffel haben bereits begonnen. Auch in den Eberhofer-Krimis von Rita Falk, mit Sebastian Bezzel und Simon Schwarz erfolgreich verfilmt, hat ein niederbayerischer Dorfpolizist mit skurrilen Fällen zu tun (der zehnte Teil der Reihe, „Steckerlfischfiasko“, kommt 2026 in die Kinos). Und bis vor ein paar Jahren musste in Kitzbühel noch eine „Soko“ so viele Morde aufklären, dass man schon um das Wohl der Einwohner fürchten musste.

In der ARD im Einsatz: „Hubert“, hier „mit Staller“.
Krimi light
Es sind Gegenstücke zu brutalen Crime-Thrillern, düsteren skandinavischen Produktionen oder so mancher verkopfter „Tatort“-Folge. Am Buchmarkt hat sich für diese Art des Krimis die Bezeichnung „Cosy crime“ etabliert, das ZDF nennt die „Rosenheim-Cops“ „Krimi light“.
Einmal beschäftigte der Erfolg der Serie sogar das Reportage-Format „Am Schauplatz“, das sich in der Heimatstadt der TV-Ermittler umsah (die Episode ist nach wie vor auf ORF ON abrufbar): Die Schauspieler sind dort Stars und es gibt sogar eigene „Rosenheim-Cops“-Führungen. Ein Teilnehmer dieser Tour erklärte in der Reportage, dass er die Serie drei Mal pro Woche schaue: „Es ist einfach schöne Unterhaltung.“ Und auch ohne Frau Stockl wird es da wohl künftig heißen: Es gabat wieder a Leich.