Was als feierlicher Tag für Vera Bader geplant war, endet in einem dramatischen Albtraum, den niemand kommen sah. Die langjährige Gesundheitsdezernentin der Stadt soll im Rathaus offiziell verabschiedet werden – doch sie erscheint nicht. Kein Anruf, keine Nachricht. Die Atmosphäre kippt. Und einer wird unruhig: Dr. Rolf Kaminski.
Sein Unbehagen entpuppt sich als berechtigt. Als er sich kurzerhand auf den Weg zu Veras Wohnung macht, öffnet niemand. Erst als er die Tür aufbrechen lässt, offenbart sich das ganze Ausmaß: Vera liegt leblos auf dem Boden, regungslos. Ohne zu zögern ruft Kaminski den Notarzt und begleitet sie persönlich in die Sachsenklinik. Die Diagnose ist zunächst unklar. Ein Schlaganfall? Ein Kreislaufkollaps? Oder steckt mehr dahinter?
Während Vera auf der Intensivstation überwacht wird, kämpft Kaminski mit Schuldgefühlen – hätte er früher handeln können? Ihr Verhältnis war über Jahre hinweg ambivalent, geprägt von Respekt, Zuneigung und unausgesprochenen Konflikten. Nun liegt sie da, und ihre Abwesenheit beim Festakt wird zum Symbol für all das, was zwischen ihnen unausgesprochen geblieben ist.
Parallel entfaltet sich eine zweite Geschichte, die nicht weniger verstörend ist – und Dr. Kathrin Globisch ins Zentrum rückt. Nach langer emotionaler Zurückhaltung wagt Kathrin einen Neuanfang. Sie hat Marcel Hauser über eine Onlineplattform kennengelernt, und nach mehreren Treffen fühlt sie zum ersten Mal wieder echte Nähe, echtes Vertrauen. Marcel wirkt charmant, gebildet, offen – ein Mann, der die Mauer um Kathrins Herz Stück für Stück einreißt.
Doch als sie sich erneut zum Abendessen treffen wollen, geschieht das Unfassbare: Marcel erscheint nicht. Stattdessen wird er noch in derselben Nacht brutal zusammengeschlagen und schwer verletzt in die Sachsenklinik eingeliefert – in eben jene Klinik, in der Kathrin arbeitet. Als sie ihn sieht, zerbricht die aufkeimende Vertrautheit jäh. Denn was der Überfall offenbart, ist mehr als ein Gewaltverbrechen – es ist ein dunkles Geheimnis, das Marcel offenbar mit sich herumtrug.
Kathrin erfährt, dass Marcel nicht der ist, für den er sich ausgab. Seine Vergangenheit ist voller Widersprüche, sein beruflicher Werdegang lückenhaft, sein Name nicht eindeutig nachvollziehbar. Wurde er gezielt überfallen – oder hat er jemanden betrogen? Wer ist Marcel wirklich? Und wie viel von dem, was er Kathrin erzählt hat, war wahr?
In der Klinik herrscht angesichts dieser beiden parallelen Notfälle eine seltsame Stimmung. Zwei Leben, die auf völlig unterschiedliche Weise erschüttert wurden – das eine durch körperliche Schwäche, das andere durch seelische Enttäuschung. Beide fordern das Team der Sachsenklinik emotional und medizinisch bis an die Grenzen.
Kaminski verbringt jeden freien Moment an Veras Bett. Er kämpft nicht nur um ihre Genesung, sondern auch mit sich selbst. Hat er ihre Signale übersehen? Hätte er ahnen müssen, dass sie überfordert war – gesundheitlich, seelisch, vielleicht sogar politisch unter Druck?
Kathrin hingegen zieht sich zurück. Die Erfahrung mit Marcel reißt alte Wunden auf, wirft sie zurück in ein emotionales Niemandsland. Doch anstatt in Misstrauen zu verharren, entschließt sie sich zu einer mutigen Entscheidung: Sie stellt Marcel zur Rede, als dieser das Bewusstsein wiedererlangt. Und was er ihr sagt, stellt alles auf den Kopf.
Diese Folge von In aller Freundschaft erinnert uns daran, dass Vertrauen ein Risiko ist – und Nähe manchmal einen hohen Preis fordert. Ob politisches Amt oder privates Gefühl: Die Wahrheit kann mitten in der Vertrautheit explodieren.